Island 2014

Tag 4

Winterreise in Island

März 2014

Tag 4

Geisterhof und Gletscherlagunen

Núpsstaður

Der Hof Núpsstaður war bis vor wenigen Jahren noch von zwei Brüdern bewohnt (bzw. zuletzt nur noch von einem), bis diese in hohem Alter starben. Seitdem liegt der Hof verlassen. seine Nebengebäude und die Kapelle sind noch in Grassodenbauweise errichtet.
Der Hof befindet sich aber nach wie vor in Privatbesitz und darf nur mit Erlaubnis der Eigentümer betreten werden.

Die Kapelle von Núpsstaður

Bis etwa 1900 wurden die Häuser in Island in Grassodenbauweise errichtet. Oft werden diese Häuser als Torfhäuser bezeichnet, das beruht jedoch auf einem Übersetzungsfehler – mit Torf haben diese Häuser nichts zu tun, das isländische Wort für Grassoden lautet jedoch so ähnlich wie unser Wort „Torf“. Grund für diese Bauweise in Island war die Knappheit an Bauholz, das nur in Form von Treibholz zu finden war. Man errichtete niedrige Mauern aus wenigen Schichten Steinen, auf die dann dicke Grassodenmauern aufgesetzt wurden. Auch das Dach wurde mit Grassoden gedeckt. Da das Gras weiterwächst, bilden die Soden einen dichten Wurzel-Erde-Verbund, der Regen und Wind abhält und gut isoliert. Ein solches Gebäude kann bis zu 100 Jahre überdauern.
Da es schwierig ist, in Grassodenbauweise große Gebäude zu errichten, bestanden die Höfe aus vielen einzelnen Häusern – im Grunde für jedes Zimmer ein Haus –, die durch einen langen Korridor verbunden waren.

Gletscherlagune Fjallsárlón

Der Gletschersee Fjallsárlón liegt am Südrand des Vatnajökull.

Die Gletscherzunge Fjallsjökull kalbt in den Fjallsárlón.

Gletscherlagune Jökulsárlón

In den Gletschersee Jökulsárlón kalbt die Gletscherzunge des Breiðamerkurjökull, die Eisberge können bis zu 15 m hoch werden.
Hier wurden schon bekannte Filme gedreht. Für einen James-Bond-Film wurde die Verbindung zum Meer geschlossen, damit die Lagune zufriert – was dann auch innerhalb von nur 24 Stunden geschah. Die Strömung in dem Verbindungsstrom zum Meer (der Jökulsá á Breiðamerkursandi) ist nämlich gezeitenabhängig und kann sich bei Flut auch in Richtung Lagune umkehren. Dann wird Salzwasser in den Gletschersee gespült, was ein Zufrieren verhindert, weil der Gefrierpunkt von Salzwasser niedriger liegt als der von Süßwasser.

Auf dem Fluss Jökulsá á Breiðamerkursandi treiben die Eisschollen von der Lagune ins Meer.

Blaues Eis

Gletschereis ist blau gefärbt (manchmal auch grünlich). Das ist keine Besonderheit des Gletschereises, alles Eis (wie auch Wasser) erschiene uns blau, wenn es nur genügend dick wäre. Wir sehen normalerweise aber nur vergleichsweise dünne Eisstücke (oder Wasserschichten), die dann farblos erscheinen.
Die blaue Farbe kommt daher, dass Eis im Infraroten absorbieren, wobei auch ein geringer Anteil an rotem Licht absorbiert wird. Von dem Licht, dass durch eine Wasser- oder Eisschicht hindurchgeht, bleibt also ein höherer Anteil blauer und grüner Wellenlängen übrig, weshalb Eis und Wasser blau erscheinen, wenn die Schicht dick genug ist.

Nicht typisch isländisch, aber gut getroffen

Eis in der Brandung

Die Jökulsá trägt die Eisberge ins Meer. Manche bleiben auf dem schwarzen Strand liegen.

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Copyright© 2014, Wiebke Salzmann